Heinrich-Blickle-Museum
Als Rosenfeld in der Zeit Napoleons durch die Umgestaltung Südwestdeutschlands an Bedeutung verlor und das Oberamt an Sulz überging, veränderte sich auch die Funktion des Fruchtkastens. Wegen der Einführung des Kartoffelanbaus hatte sich zudem die Ernährungsgrundlage verbessert. Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Fruchtkasten von den Bürgern anderweitig genutzt. Das Land Württemberg verkaufte den Fruchtkasten nach dem zweiten Weltkrieg an die Rosenfelder Familien Sülzle und Blickle, die ihn für ihre Geschäfte und die beginnende industrielle Produktion benötigen.
Dies machte den Weg frei für Elisabeth Blickle, ein Vermächtnis ihres verstorbenen Mannes zu erfüllen und im uralten Treppenhaus des Fruchtkastens seine Ofenplattensammlung unterzubringen.
Seit Mai 1982 ist das Heinrich-Blickle-Museum geöffnet. Ofenplatten werden erst seit Ende des 15. Jahrhunderts hergestellt. Vor allem im Siegerland entstanden damals die ersten primitiven „Hochöfen“. Sie wurden zum Schmelzen des Eisenerzes benötigt. Da die Landesfürsten im Besitz der Eisenhütten waren, bestimmten Sie auch die Themen für die Künstlerische Gestaltung der Platten.
Oft recht namhafte Künstler schnitzten die sogenannten „Model“ aus Holz. Sie drückte man in das Sandbett ein, um in diese Form das Gusseisen fließen zu lassen. So entstanden also immer „Serien“ von Platten. Model wurden auch von Hütte zu Hütte ausgeliehen. Später wurden deshalb auch schon gegossene Platten kopiert.
Heute sind im Museum über 130 gusseiserne Ofenplatten ausgestellt, diese Sammlung ist einzigartig und erstreckt sich über vier Jahrhunderte.